Es ist ein Trend, den wir in den letzten Jahren immer stärker beobachten – Menschen um die 60 Jahre, im Ruhestand oder kurz davor, lassen sich von uns Ihre eigene Immobilie bewerten und möchten wissen welchen Preis Ihr Haus bei einem Verkauf einbringt. Der Grund ist fast immer derselbe: Sie stellen fest, dass die bewohnte Immobilie zu groß für zwei Personen ist, zu viel Arbeit macht und den Bedürfnissen und Ansprüchen für eine passende Immobilie im Alter nicht gerecht wird. In den Gesprächen mit unseren Kunden hören wir oft die gleichen Argumente, warum man bereit ist sich von seinem liebgewonnenen Zuhause zu trennen. Vielleicht erkennen Sie sich in unseren Beispielen wieder und lassen sich dazu anregen über Ihre eigene Wohnsituation nachzudenken.
Treppen und andere Hindernisse
Eine junge Familie auf der Suche nach der idealen Kauf-Immobilie hat auf seiner „Wunschliste“ eine Menge Punkte, die das perfekte Haus erfüllen sollte. Doch ein Punkt steht fast nie auf dieser Liste: das sind die Anzahl der Treppen oder Stufen! Warum auch. Als junger Mensch, mobil und körperlich nicht eingeschränkt, ist dieser Aspekt egal. Völlig konträr dazu verhält es sich bei Menschen ab 60 Jahren. Denn die Anzahl der Treppen, Schwellen und Stufen im Haus sind in dem Moment ein wichtiges Thema, wenn die körperliche Mobilität eingeschränkter wird.
Doch es gibt noch weitere bauliche Aspekte, die man in Betracht ziehen sollte. Gibt es im Haus hohe Schränke oder Regale, die Sie nur mit einer Trittleiter erreichen? Sind die Türen breit genug, dass Sie auch ggf. mit einem Rollator oder Rollstuhl hindurch passen? Wie sieht es im Badezimmer aus? Wie hoch ist die Schwelle, um in die Dusche zu gelangen. Diese und noch viele weitere Aspekte bekommen im Alter eine immer höhere Priorität. Diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen, bedeutet definitiv seine Lebensqualität zu steigern.
Unser Experten-Tipp
Ein möglicher Umbau Ihres Hauses ist eine weitreichende Maßnahme. Daher empfehlen wir Ihnen, über den Zeitraum von einer Woche ein Bewegungsprofil von Ihren Wegen im Haus zu erstellen. Das gibt Ihnen ein Gefühl dafür, wo vielleicht Umbauten am sinnvollsten sind. Zudem beantworten Sie sich folgende Fragen:
Vom Eigentümer zum Hausmeister
Grundsätzlich ist es wunderbar an einem lauschigen Sommerabend auf seiner eigenen Terrasse zu sitzen und auf den gepflegten Garten zu schauen. Doch um diese Sommerabende zu genießen bedarf es einiges an Arbeit, um Haus und Garten in Ordnung zu halten. Rasen mähen, Hecke schneiden, wöchentliches Saubermachen des gesamten Hauses, Fensterputzen, Schneeschippen im Winter, streuen des Bürgersteiges, reinigen der Dachrinnen und vieles mehr.
Der Unterhaltsaufwand gerade bei älteren Immobilien wird erfahrungsgemäß stetig größer. In jüngeren Jahren hat man diese Dinge „nebenbei“ erledigt, doch mit zunehmendem Alter dauert alles ein wenig länger, man braucht vermehrte Ruhepausen und vieles ist auch körperlich einfach nicht mehr zu schaffen. Und daher stellen wir bei unseren Kunden immer wieder fest, dass die Verhältnismäßigkeit von Aufwand und Nutzen zurecht in Frage gestellt wird.

Unser Experten-Tipp
Die Arbeiten rund um Haus und Garten werden im Alter immer mehr als Belastung gesehen. Finden Sie mit Hilfe einer Bedarfsanalyse heraus, welche Art von Unterstützung Sie benötigen. Handelt es sich um saisonale Hilfe, wie z.B. die Übernahme des Winterdienstes? Oder vielmehr um eine dauerhafte Unterstützung durch Fensterputzer, Putzhilfe oder Gärtner? Stellen Sie sich diese Fragen und beantworten Sie sich gegenüber ehrlich. Dann berechnen Sie was finanziell für Sie zu realisieren ist bzw. wo Ihre finanzielle Grenze für Dienstleistungen liegt.
Lebensqualität: Hat Ihre Analyse ergeben, dass Ihre Immobilie zu viel wertvolle Zeit für Pflege und Instandhaltung beansprucht? Haben Sie dadurch kaum noch Zeit für Hobbies, Freunde, Kultur & Reisen? Wenn Sie das mit „Ja“ beantworten und Ihre Lebensqualität merklich unter Ihrer Immobilie leidet, dann wird es Zeit über eine Veränderung Ihrer Wohnsituation nachzudenken.
Leerstand im eigenen Haus
Als man vor 30 Jahren ein Haus mit einem großen Garten erwarb, war die Lebenssituation perfekt dafür: man war eine junge Familie mit zwei kleinen Kindern. Doch aus den kleinen Kindern sind mittlerweile junge Erwachsenen geworden, die schon lange ausgezogen sind. Die damaligen Kinderzimmer stehen nun seit vielen Jahren leer und auch das dazugehörige Bad auf der Etage wird nicht mehr genutzt. Eigentlich nicht schlimm, doch auch diese Räume müssen regelmäßig gelüftet, Staub muss weggewischt und zumindest ein wenig geheizt werden. Vielleicht haben Sie diese Räumlichkeiten schon mal anderweitig genutzt. Als Arbeitszimmer oder Gästezimmer. Doch wenn Sie nun im Ruhestand sind, brauchen Sie dann tatsächlich noch ein Arbeitszimmer? Oder arbeiten Sie nicht vielmehr mit einem Laptop im Wohnzimmer? Und wenn man ehrlich ist: die Besuche der Kinder und Enkel halten sich auch in einem überschaubaren Rahmen und dafür muss man auch kein extra Zimmer bereithalten.
Unser Experten-Tipp
Wir stellen immer wieder fest, dass ein Einfamilienhaus mit Garten gleichgesetzt wird mit Komfort und Luxus. Mit zunehmendem Alter erscheint solch eine Immobilie aber immer weniger komfortabel als in früheren Jahren. Leerstehende Zimmer schränken den Komfort eher ein weil Sie zusätzlich Arbeit machen.
Eine Alternative wäre ein Umbau. Oftmals ist es möglich, aus den leerstehenden und ungenutzten Zimmern, durch einen Umbau eine Einliegerwohnung mit separatem Eingang zu erstellen, die dann vermietet wird.
Wichtiger Aspekt: Ein solcher Umbau kann durchaus 3 bis 6 Monate in Anspruch nehmen und der finanzielle Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Realistische Umbaukosten von 500 bis 750 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche sollten Sie kalkulieren.
Sanierungsstau
Hand aufs Herz – haben Sie im letzten Jahrzehnt eine größere Investition an Ihrem Haus getätigt? Nein? Dann haben Sie bisher Glück gehabt. Doch wir können Ihnen (leider) versprechen, dass Ihnen das in den nächsten Jahren „ins Haus steht“. Alles rund um Ihre Immobilie hat ein gewisses Haltbarkeitsdatum. Nach einer gewissen Anzahl von Jahren müssen Dinge erneuert oder sogar komplett ersetzt werden. Dazu eine Tabelle:
Hauselement | Sanierungsbedarf |
---|---|
Flachdach | 12-15 Jahre |
Ziegeldach | 50-60 Jahre |
Fenster | 30-40 Jahre |
Bäder | 15-25 Jahre |
Hausinstallation | 40-50 Jahre |
Heizung | mind. alle 30 Jahre (EnEV 2014) |
Wenn Sie von den aufgeführten Punkten noch nie in einen investiert haben, dann müssen Sie bei einer Modernisierung mit erheblichen Kosten rechnen. Wir hoffen, dass Sie dafür monatlich Rücklagen von etwa 30 Cent bis zu einem Euro pro Quadratmeter gebildet haben? Wenn nicht, dann kann es durchaus sein, dass Sie für diese Erneuerungen sogar einen Kredit aufnehmen werden.
Unser Experten-Tipp
Damit sich die Investitionen bei anstehenden, kostspieligen Modernisierungen für Sie rechnen, überlegen Sie auf jeden Fall, ob Sie noch lang genug in Ihrer Immobilie wohnen wollen und vor allem können. Unsere berufliche Erfahrung zeigt: viele Eigentümer scheuen diese Kosten und haben jahrelang nur das Nötigste am Haus repariert. Dadurch entsteht in vielen Fällen dieser Sanierungsstau. In dem Zusammenhang erleben wir dann auch oft große Enttäuschungen bei der Bewertung der Immobilie. Den dieser Wert wird von Eigentümern häufig völlig falsch eingeschätzt. Doch durch den Verschleiß in den letzten Jahren, kein Investment in die Modernisierung, verringert sich der Wert der Immobilie zum Teil erheblich! Ist aber auch logisch: wenn Sie nicht investieren, muss es bei einem eventuellen Verkauf Ihres Hauses letztendlich der neue Eigentümer tun.
Fazit
Und? Haben Sie sich in den Beispielen wiedererkannt? Eines ist uns völlig klar: sich von seinem Haus im Alter zu trennen, es ggf. zu verkaufen und in eine barrierefreie Eigentumswohnung zu ziehen, ist eine langwieriger und hochemotionaler Prozess. Wer das nicht kann und in seinem Haus wohnen bleiben möchte, der wird um gewisse Umbaumaßnahmen nicht herumkommen. Wir wissen aber von unseren Kunden auch eines: der Komfort und die Lebensqualität steigt immens, wenn man sich erst einmal von lästigen Verpflichtungen wie Gartenarbeit befreit hat. Man gewinnt man immens an Zeit. Längere Urlaubsreisen, Besuche von kulturellen Veranstaltungen oder treffen mit Freunden – alles das ist jetzt möglich. Wir hoffen, dass wir Sie mit unserem Blog-Artikel sensibilisieren konnten, rechtzeitig über Ihre Wohnsituation und Ihrer Immobilie nachzudenken. Damit Sie selbstbestimmt und frei von Zwängen über Ihre Zukunft bestimmen können.
Sollten Sie Fragen dazu haben, stehen wir Ihnen jederzeit und gerne mit unserer Expertise zur Verfügung.