Preisanstieg von Immobilien
Zwischen 2010 und Ende 2024 haben sich die Immobilienpreise in der Europäischen Union (EU) deutlich verändert. Während die Kaufpreise für Wohnimmobilien im Durchschnitt um 55,4 % gestiegen sind, erhöhten sich die Mieten um 26,7 %. Diese Entwicklungen zeigen sich jedoch nicht einheitlich in allen Mitgliedstaaten, wie sich anhand der von Eurostat ermittelten Daten erkennen lässt.
Was steckt hinter dem Preisanstieg bei Immobilien in Europa?
Der starke Anstieg der Immobilienpreise in vielen EU-Staaten hat mehrere Ursachen. Nach der Finanzkrise 2008 galt Wohneigentum zunehmend als sichere Kapitalanlage. In Zeiten niedriger Zinsen floss viel Geld in den Immobilienmarkt, was die Nachfrage und damit die Preise ansteigen ließ – besonders in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern Mittel- und Osteuropas. Dort spielte zusätzlich das Wachstum der Mittelschicht eine Rolle.
In Metropolregionen trieb der Zuzug in die Städte, kombiniert mit knappen Baulandreserven, die Preise zusätzlich in die Höhe. Gleichzeitig wurde der Neubau oft durch langwierige Genehmigungsverfahren und steigende Baukosten ausgebremst. In Ländern wie Deutschland, den Niederlanden oder Österreich wurde zudem verstärkt in Immobilien als Altersvorsorge investiert.
Die Mietpreise entwickelten sich moderater, da sie stärker reguliert sind – etwa durch Mietpreisbremsen oder Sozialwohnungsquoten –, allerdings folgten sie mit zeitlicher Verzögerung dem Kaufpreistrend.
Was bedeutet das für Verbraucher:innen?
Während Wohneigentum in vielen Ländern deutlich teurer wurde, ist auch das Mieten kein günstiger Ausweg mehr – vor allem in wachsenden Städten. In vielen EU-Staaten wird daher verstärkt über Wohnraumförderung, soziale Neubauprojekte und Zweckentfremdungsverbote diskutiert. Inzwischen ist Wohnen wieder ein zentrales sozialpolitisches Thema auf europäischer Ebene.
Fazit
Die Daten zeigen, dass die Kaufpreise für Wohnimmobilien in den meisten EU-Ländern stärker gestiegen sind als die Mietpreise. Besonders in osteuropäischen Ländern wie Ungarn, Estland und Litauen wurden erhebliche Preissteigerungen verzeichnet. In Südeuropa, insbesondere in Griechenland und Italien, blieben die Preise hingegen stabil oder sanken sogar.
Diese Entwicklungen spiegeln unterschiedliche wirtschaftliche Bedingungen, Investitionsanreize und Wohnraumpolitiken in den einzelnen Ländern wider. Für Verbraucher bedeutet dies, dass die Erschwinglichkeit von Wohnraum stark vom jeweiligen nationalen Markt abhängt.
Veränderung der Kauf- bzw. Mietpreise (%) für Wohnimmobilien (2010–Ende 2024)
Sowohl bei den Mieten als auch bei den Kaufpreisen belegt Deutschland Plätze im Mittelfeld.
Die durchschnittlichen Kaufpreise für Wohnimmobilien in der EU sind zwischen 2010 und dem vierten Quartal 2024 um 55,4 % gestiegen. Die Entwicklung variiert jedoch stark zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten.
Die durchschnittlichen Mietpreise in der EU stiegen im gleichen Zeitraum um 26,7 %. Auch hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Ländern.