Bei den Grundstückspreisen liegt die Stadt im Kreisgebiet an der Spitze
Bad Oeynhausen. Nahe der Innenstadt, aber trotzdem im Grünen: Diese Wohnlage liegt laut Immobilienmakler Frank Viseneber von Maklerkontor Brand & Co bei den Kurstädtern ganz weit vorne. Das lassen sich Bauherren auch kosten. Der aktuelle Grundstücksmarktbericht zeigt deutlich, dass die Grundstückspreise in Bad Oeynhausen an der Spitze des Kreises liegen: bis zu 195 Euro pro Quadratmeter zahlt der Käufer.
„Vieles spricht wieder fürs Bauen und vieles spricht für Bad Oeynhausen“, sagt Immobilienmakler Viseneber. Die Zinsen seien momentan extrem niedrig und auch viele Kapitalanleger wollten wieder sicher anlegen. „Nach der Krise tut sich langsam wieder was.“ Im Kreis Minden-Lübbecke (ohne die Stadt Minden) sind vergangenes Jahr 236 Wohnbaugrundstücke verkauft worden. Zwar ist die Anzahl der Verkäufe gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen, bleibt aber noch auf niedrigem Niveau.
Mehr als 55 Prozent der Kauffälle lagen in Bad Oeynhausen, Porta Westfalica und Lübbecke. Und das obwohl die Preise in Bad Oeynhausen an der Spitze des Kreises liegen. Die Nähe zum Herzzentrum sieht Viseneber als Kaufargument für die Kurstadt. „Und es gibt hier weitere große Arbeitgeber, die die neuen Hausherren hierhin ziehen.“ Bei den älteren Käufern ist das unschlagbare Argument die gute Gesundheitsversorgung der Stadt. Daher geht der Trend Richtung Innenstadt,wie Visenebers Projekt in der Nähe der Auguste-Viktoria-Klinik zeigt.
Nur ein Grundstück steht dort, am Carla-Winter-Weg, noch zum Verkauf. Das erste Doppelhaus, das von einem Investor hochgezogen wurde, steht schon und hat die ersten Interessenten: „Das zeigt deutlich die momentane Situation und spricht für die Lage und die Stadt“, sagt der Immobilienmakler. „Hinten liegt der Fluss, vorne die Innenstadt.“
Mitten in der Stadt zu wohnen hat aber seinen Preis: „Dennoch zahlen es viele, sie schätzen die Lage.“ So wie Karl Heinrich (Name von der Redaktion geändert). Er hat sich sofort für den Kauf des größten Grundstücks am Carla-Winter-Weg entschieden. „Dort ist die einzige Möglichkeit in Bad Oeynhausen, wo ich mich auf großem Raum frei entfalten kann.“ Heinrich schätzt die Ruhe und die Lage: „Ich möchte morgens nicht wissen, was mein Nachbar für eine Marmelade aufs Brötchen schmiert.“
Der zukünftige Hausherr und seine Frau stammen aus Bad Oeynhausen, wohnen momentan noch in einer Altstadtvilla. „Das wird zu klein“, sagt Heinrich. Auf 1.500 Quadratmetern kann sich Heinrich auf seinem neuen Grundstück ausbreiten. „Es wird sicher schön. Da es keine Bauvorschriften gibt, werden sich alle architektonisch entfalten können.“ Heinrich und seine Frau wollen ein Flachdachbungalow mit 140 Quadratmetern Wohnfläche bauen.
Während die Grundstückspreise in Bad Oeynhausen die Liste anführen, ist Stemwede das Schlusslicht. Dort wurden nur neun Vertragsabschlüsse registriert. Und das, obwohl dort die Quadratmeterpreise für die Grundstücke am niedrigsten sind. Nur bis zu 30 Euro pro Quadratmeter zahlen Grundstückskäufer in Stemwede, im Gegensatz zum Höchstpreis von bis zu 195 Euro in der Kurstadt. Die Preisspanne für ein Baugrundstück reicht im Kreis Minden-Lübbecke somit von 25.000 Euro bis 166.000 Euro.
Das Fazit des Grundstücksmarktberichts: Nach dem merklichen Rückgang der Preise in 2004 bis 2006 hat sich der Markt trotz der geringen Nachfrage gefestigt. Überwiegend sind Wohnbaugrundstücke zu den Vorjahrespreisen gehandelt worden, so dass die Preisentwicklung als stagnierend zu sehen ist. Aber die Bauplätze liegen trotzdem weiter auf hohem Niveau. VON SUSANNE BARTH
© 2011 Neue Westfälische
Bad Oeynhausen, Donnerstag 04. August 2011