Auf Pretechnik Komplex entstehen Bungalows
Löhne-Mennighüffen (LZ). 20 Jahre lag das Grundstück brach. Seit Montag wird das alte Gebäude von ICI Pretechnik in Mennighüffen abgerissen. Auf dem 9000 Quadratmeter großen Gelände sollen acht Bungalows für etwa 40 Personen entstehen.
Sechs bis acht Wochen soll der Abriss des Gebäudes von ICI Pretechnik dauern. Nach dem Winter ist der Bau von Bungalows geplant. Zuvor war das Gebäude20 Jahre ungenutzt. Die Bad Oeynhau-sener Projekt-Entwicklungs-Gesellschaft Brand & Co. will dort barrierefreie Bungalows für Men-schen ab etwa 50 Jahren bauen. »Wir bieten Menschen, deren Kinder von zu Hause ausgezogen sind und denen ihr Heim deshalb zu groß geworden ist, eine ideale Immobilie an«, erklärte Frank Viseneber, Prokurist des Entwicklungsunternehmens Brand & Co. Die Nachfrage für so ein Projekt sei da. Das hätten ihm seine bisherigen Kunden bestätigt. »Obwohl wir mit der Vermarktung noch nicht begonnen haben, zeigen schon einige Kunden Interesse an dem Projekt.«
Das 9000 Quadratmeter große Gelände wird durch die Straßen Am Kreuzkamp, In der Gehle und den Postweg begrenzt. Bis 1992 produzierte dort die Chemiefirma ICI Pretechnik – unter anderem arbeitete sie auch mit FCKW. Es kann als Treibgas, Lösemittel oder Kältemittel Verwendung finden.

Aus diesem Grund musste das Projekt-Entwicklungsunternehmen aus Bad Oeynhausen, das bereits seit einem Jahr Eigentümer des Grundstückes ist, längere Bodenuntersuchungen vornehmen, bevor es mit dem Abriss beginnen konnte. »Die Bodenanalysen haben Ergebnisse weit unterhalb der er-laubten Werte ergeben. Für Menschen wäre das FCKW sowieso nicht schädlich. Jetzt wissen wir zusätzlich, dass auch die Umwelt nicht beschädigt wird«, erklärte Frank Viseneber.
Nachdem auch das Kreisumweltamt seine Erlaubnis erteilt hatte, konnten Anfang dieser Woche die Abrissarbeiten starten. Sie sollen nach sechs bis acht Wochen abgeschlossen werden. »Wir arbeiten uns von innen nach außen vor. Die Außenmauern fallen erst zum Schluss, da sie momentan den Staub und Lärm abfangen«, erzählte Frank Viseneber. Insgesamt werden in dieser Zeit 12000 Ku-bikmeter unbewohnter Raum abgerissen. Ein größeres Einfamilienhaus verfügt beispielsweise über 800 Kubikmeter Raum. Dabei könnte ein großer Teil des abgerissenen Betons als Untersatz für die neuen Bauten dienen. Viseneber:»Es ist ideal, wenn wir die Materialien wiederverwerten können.«
Auch die Anwohner begrüßten das Bauvorhaben, obwohl es für sie Lärm und Staub bedeute. »Ich habe mich den Nachbarn vorgestellt. Sie waren froh, dass endlich etwas passiert.« Das Projekt-Entwicklungsunternehmen will auf dem Gelände acht Bungalows mit 70 bis120 Quadratmetern errichten, davon zwei Doppel-, vier Einzel- und vier Dreier-Bungalows. »Wir wollen hier eine Nach-barschaft aus Gleichgesinnten schaffen, die sich in einem ähnlichen Alter befinden. Unsere Ziel-gruppe ist 50 Jahre und älter«, erzählte Frank Viseneber. Nachbarn könnten sich gegenseitig helfen und auch mal länger in den Urlaub fahren, ohne sich Gedanken über ihr Zuhause machen zu müs-sen. Trotzdem hätte jeder noch sein eigenes Grundstück und müsste beispielsweise keine Abspra-chen über Haustiere treffen.
Außerdem sei die Lage ideal, da sich auf der einen Seite nur Felder und Wiesen befänden und auf der anderen Seite die Lübbecker Straße viele Einkaufsmöglichkeiten biete.»Grund für das lange Brachliegen des Areals war nicht die Lage des Grundstückes«, erklärte der Prokurist des Bad Oeyn-hausener Unternehmens. Vom vorherigen Eigentümer sei ein Altenheim mit 120 Plätzen geplant worden, obwohl in NRW Seniorenresidenzen nur mit 80 Plätzen erlaubt seien. »Wir haben lange nach so einer Fläche gesucht und freuen uns auf den Bau der Bungalows.« Dieser soll nach dem Winter beginnen. Von Annika von Hollen
Westfalen-Blatt, 11. Oktober 2012